•  Klare Worte und gute Musik
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Erntezeit – Segenszeit

Liebe Leserin, lieber Leser

Unser Herr Jesus Christus ist als Retter und Erlöser in diese Welt gekommen, «um zu suchen und zu retten, was verloren ist» (Luk. 19,10). Es ist Sein Plan und Wille, dass alle Menschen die Frohe Botschaft vernehmen. Er will, dass «alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen» (1. Tim. 2,4). Darum ruft Er die Seinen auf, mutig und freudig das Wort Gottes zu verkündigen und die Zeit auszukaufen, um das Evangelium weiter zu geben. Im Zusammenhang mit der Missionsarbeit in der verlorenen Welt spricht Jesus vom Ernten, Lohnempfangen und Fruchtsammeln. In Johannes 4,36 sagt Er:

«Wer erntet, der empfängt schon seinen Lohn und sammelt Frucht zum ewigen Leben.»

Die Bibel berichtet uns von den genauen Umständen dieser Aussage des Sohnes Gottes: Am Jakobsbrunnen setzt Jesus sich müde hin. Da kommt eine Frau, eine von den Juden verachtete Samariterin, und müht sich ab, Wasser zu schöpfen. Sie kommt zu einer ungewohnten Zeit, weil ihr Lebenswandel nicht gesellschaftsfähig ist – eine Sünderin. Nun wünscht ein müder jüdischer Mann von ihr einen Schluck Wasser. «Wie, du bittest mich um etwas zu trinken, der du ein Jude bist und ich eine samaritische Frau?» fragt sie erstaunt. Denn die Juden haben keine Gemeinschaft mit den Samaritern. Jesus offeriert ihr lebendiges Wasser, ein Wasser, das in die Ewigkeit reicht und eine Quelle des Wassers für das ewige Leben ist.
Die Frau sehnt sich nach diesem einmaligen Lebenswasser. Doch Jesus zeigt ihr ihre Sünde und auch ihre Einsamkeit – fünf Männer hatte sie, keiner war der ihre, und der jetzige gehört auch nicht zu ihr. Sie will auf religiöse Fragen ausweichen über das Thema «Anbetung». Jesus antwortet ihr: «Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.» Die Frau sehnt sich nach dem kommenden Christus und erwartet von Ihm alle Antworten. «Ich bin’s, der mit dir redet», antwortet Jesus. Inzwischen kommen die Jünger, die Brot eingekauft haben, und mahnen Jesus zu essen. Sie sind höchst erstaunt, dass ihr Herr ein tiefes Gespräch allein mit einer samaritischen Frau führt. Jedoch keiner wagt, Fragen zu stellen.

Jesus redet zu ihnen von einer Speise, die sie nicht kennen, nämlich: «Meine Speise ist die, dass ich tue den Willen dessen, der mich gesandt hat, und vollende sein Werk ... Hebt eure Augen auf und seht auf die Felder, denn sie sind reif zur Ernte

Unmissverständlich spricht Jesus von der Seelenernte in der verlorenen Welt, einer leidenden Welt, die sich nach Erlösung, Befreiung und göttlicher Gerechtigkeit sehnt. Weder moralisiert Jesus die Samariterin noch lässt Er sich auf eine große Diskussion und eigene Rechtfertigung mit den Jüngern ein. Vielmehr zeigt Er ihnen den göttlichen Auftrag, der gleichermaßen für alle gläubigen Christen und für alle Zeiten gilt, nämlich dass wir die frohe Botschaft Jesu Christi, Seine Erlösung am Kreuz und Seine Auferstehung von den Toten allen Menschen verkündigen sollen. Dies ist in göttlicher Sicht wahrhaftiges Ernten.

«Hebt eure Augen auf und seht auf die Felder, denn sie sind reif zur Ernte.» Überhebliche, kritisierende und diskutierende Christen sehen weder die reifen Missionsfelder, noch die Retterliebe unseres Herrn Jesus Christus, die Er uns in Seinem Leiden und Sterben am Kreuz klar vor Augen hält. Wirklich erlöste Menschen behalten ihr Heil nicht selbstsüchtig für sich, sondern die Liebe Gottes, die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, und die Kraft des Heiligen Geistes öffnen uns die Augen und Sinne für die Errettung kostbarer Seelen in der verlorenen Welt.
Vor lauter Wachstumsdenken der Gemeinden sind viele Gläubige für den unwiderruflichen Auftrag unseres Herrn Jesus Christus, die verlorene Welt mit der frohen Botschaft zu beschenken, taub geworden. Dagegen wird viel über die Sünde anderer gesprochen, geklatscht, kritisiert und die verlorene Welt beschuldigt und verurteilt. Mehr und mehr wird heute sichtbar, wie das Machtstreben in der Weltwirtschaft durch Zusammenballungen, Fusionen und Wachstumsdenken zum Kollaps und Zusammenbruch führt. Genau gleich werden auch die christlichen Gemeinden und Kirchen in ihrem Gemeinde-Wachstumsstreben und Machtstreben enden, wenn wir nicht endlich vermehrt auf das Wort Gottes achten und den Auftrag Jesu Christi und Seine selbstopfernde Liebe uns zu eigen machen.

Der Sohn Gottes verurteilt die Samariterin nicht, sondern verheißt ihr Errettung, lebendiges Wasser, ewiges Leben. Die Samariterin, die Jesus Christus persönlich kennen gelernt und erfahren hat, rennt in die von Sünde geprägte Stadt und bezeugt ihre persönliche Erfahrung mit dem Messias. Die Jünger hören noch sprachlos ihrem Herrn zu, der ihnen weiter verspricht: «Wer erntet, empfängt schon seinen Lohn und sammelt Frucht zum ewigen Leben, damit sich miteinander freuen, der da sät und der da erntet.»

Jesus sagt ganz klar: Wer in dieser Zeit erntet zum ewigen Leben, das Evangelium Jesu Christi verkündigt, «empfängt schon seinen Lohn», d.h. er wird schon in diesem Leben reich dafür belohnt, denn er «sammelt Frucht zum ewigen Leben». Aller religiöse Dienst, der nicht direkt oder indirekt Frucht zum ewigen Leben beabsichtigt, hat keinen großen Sinn. Lasst uns dieses von Jesus selbst gesteckte Ziel stets noch viel klarer vor Augen halten. Dann wissen wir, warum und wofür wir leben, auch wenn es durch schwere Prüfungen, Leiden, Trübsale, Krankheiten, Verfolgung usw. geht, wenn nur Jesus Christus verkündigt und verherrlicht wird und dadurch viele Menschen errettet zum ewigen Leben kommen.

Der zeitliche Lohn besteht auch darin, «damit sich miteinander freuen, der da sät und der da erntet.» Wenn ein Sünder Buße tut, ist Freude im Himmel, (vgl. Luk. 15,7) und wir haben Anteil an dieser himmlischen Freude, die uns niemand rauben kann. «Die Freude am HERRN ist eure Stärke!» (Neh. 8,10). Sind wir uns der reichlichen Belohnung unseres Heilandes bewusst, wenn wir in Demut, Gehorsam und völliger Hingabe Ihm dienen?

Die von Jesus Christus entfernte Christenheit ist geprägt von Leidensscheu, Jammern, Unzufriedenheit, Kritiksucht, Überheblichkeit, falscher Gesetzlichkeit und Kompromissen mit der Sünde. Da nützt auch die bestgemeinte psychologische Therapie und von Humanismus geprägte Frömmigkeit nichts. Auch hier finden wir ein reiches Erntefeld: Gott will, dass allen Menschen geholfen wird, indem unser Herr Jesus Christus als einziger Erlöser und Herr verkündet wird. Er ist auferstanden und lebt! Er macht auch heute von Sünden Versklavte und Gebundene frei, gibt den Mühseligen und Beladenen Ruhe und auch Schwermütigen göttliche Freude, wenn wir in Reue an Seine Liebe und Gnade, Seine Erlösung am Kreuz von Herzen glauben und unser Leben Ihm bedingungslos für Zeit und Ewigkeit ausliefern. Gleich mit welcher Vergangenheit, Jesus verändert jedes Leben, das Er von nun an bestimmen kann. Menschenfurcht verschwindet, und Dankbarkeit und wahre Ehrfurcht zu Gott erfüllt den neugeborenen Christen. Im Sohn Gottes haben wir Erlösung und Frieden, das ewige Leben und die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt. Wir sind noch nicht das, was wir sein werden, aber durch Seine Gnade erkennen wir unsere Schwachheiten und sind an Seinem Sieg am Kreuz teilhaftig. Was die Welt heute braucht, ist Jesus Christus! Darum sollen wir als Botschafter Jesu Christi Seine Erlöserliebe nach Seinem Vorbild selbstlos weitergeben.

Wenn wir bereit sind, das Wort Gottes und die Liebe Jesu Christi praktisch auszuleben, sehen wir die reifen Erntefelder und finden plötzlich viel Zeit, um die Frohe Botschaft vielen suchenden Menschen in einer verlorenen und von Angst geplagten Welt zu bringen. Wir sind nicht mehr Egoisten und Gefangene von der eigenen religiösen Gemeindetätigkeit oder von einem ehrgeizigen und selbstsüchtigen Familiensinn. Vielmehr freuen wir uns im HERRN, dass wir in Seinem Dienst stehen dürfen, auch wenn dies Trübsal und Verfolgung mit sich bringt. Deren Urheber ist selten die verlorene Welt, sondern eine fanatisch religiöse Kategorie von Christen, die weder die Gnade noch die Liebe der Kreuzesbotschaft erlebt haben.

Wir sind berufen in eine Zeit der großen Ernte. Reif sind die Felder. Noch ist Gnadenzeit. Bald kommt der HERR. Jesus will, dass unsere Freude vollkommen sei. Er sagt: «Ich habe euch gesandt, zu ernten, wo ihr nicht gearbeitet habt; andere haben gearbeitet und euch ist ihre Arbeit zugute gekommen» (Joh. 4,38). Jesus selbst hat für uns und für die verlorene Welt gelitten, ist gestorben und hat eine vollkommene Erlösung vollbracht. Er hat für uns gearbeitet und den Sieg erworben. Aus Gnaden haben wir in Ihm das ewige Leben. Der Heilige Geist selber überführt die verlorene Welt von ihrer Sünde. Die Seelen sind reif zur Ernte ohne unser Dazutun. Unser Auftrag ist nun, diesen zubereiteten Menschen das Wort vom Kreuz, die Erlösung durch unseren Herrn Jesus Christus, durch Sein Sterben und Seine Auferstehung so klar zu verkündigen, dass sie sich bekehren und mit Freuden in Seine Nachfolge treten können. Der Heilige Geist wirkt mächtig in den Herzen durch eine klare biblische Verkündigung, frei von List, Psychologie, Drängerei, Beeinflussung und Beherrschungsdrang.

Die Samariterin fand ein reifes Erntefeld in der Stadt, in die sie eilte und ihr Erlebnis mit Jesus Christus verkündigte. Die Bibel berichtet wie folgt: «Als nun die Samariter zu ihm kamen, baten sie ihn, bei ihnen zu bleiben ... und noch viel mehr glaubten um seines Wortes willen ... denn wir haben selber gehört und erkannt: Dieser ist wahrhaftig der Welt Heiland» (Joh. 4,39-42). Das klare Zeugnis der erretteten Samariterin setzte den Herrn Jesus Christus, den Heiland der Welt, den Messias ins Zentrum. Wenn wir voll und ganz im Auftrag und Gehorsam Jesu Christi in Seiner Ernte arbeiten, geben wir allein Ihm die Ehre, indem wir bereit sind, Verachtung, Missachtung und Kritik oder gar Verurteilung zu tragen. Der Apostel Paulus nahm wegen seiner Arbeit in der Ernte Gottes Gefängnis, Steinigung, Auspeitschung auf sich, wenn nur Menschen aller Kulturen und Religionen sich zum Sohn Gottes bekehren. Frei von Hass und Bitterkeit, aber erfüllt von der Liebe, Gnade, Kraft und Weisheit unseres Heilandes wollen wir gemeinsam in Seiner Ernte arbeiten und auf Sein baldiges Kommen allezeit bereit sein und uns darauf freuen. So spricht der HERR: «Ja, ich komme bald.» – «Amen, ja, komm, Herr Jesus!» (Offb. 22,20).

Evangelist Josef Schmid

 

Gute Früchte

In Jeremia 17,7-8 zeigt uns die Bibel, das Wort Gottes, folgenden wichtigen Zusammenhang:

«Gesegnet ist der Mann, der sich auf den HERRN verlässt und dessen Zuversicht der HERR ist. Der ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt, der seine Wurzeln zum Bach hin streckt. Denn obgleich die Hitze kommt, fürchtet er sich doch nicht, sondern seine Blätter bleiben grün; und er sorgt sich nicht, wenn ein dürres Jahr kommt, sondern bringt ohne Aufhören Früchte.»

Wenn im Herbst die Ernte eingebracht wird, ist dies mit viel Arbeit verbunden. Trotz Anstrengung sind die Früchte aber Grund zur Dankbarkeit. Nicht jedes Jahr ist gleich fruchtbar und erfolgreich. Auch in der Wirtschaft gibt es Auf und Ab. Sehr häufig werden wir mit Themen konfrontiert wie Entlassungen, Arbeitslosigkeit, Konkurse, Firmenfusionen usw. Aber auch ein Blick auf die politische Situation zeichnet ein düsteres Bild: viele Kriege und Bürgerkriege, Gewalt und Unterdrückung, Terror und Selbstmordanschläge. Was sich vor unseren Augen abspielt, bestätigt die Voraussagen der Bibel: Wir gehen bösen Zeiten entgegen, «ein dürres Jahr kommt».

Und dennoch sind wir getrost, unverzagt und freudig, wenn wir uns ganz auf unseren Erlöser und HERRN, Jesus Christus, verlassen und der allmächtige HERR unsere Zuversicht ist. Was auch kommen mag, der wirklich gläubige, der von neuem geborene Christ sorgt sich nicht im Voraus, «sondern bringt ohne Aufhören Früchte». Ein solcher Mensch ist reich gesegnet. Über das Fruchtbringen sagt unser Herr Jesus Christus nach Matthäus-Evangelium 7,16-17: «An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen ... jeder gute Baum bringt gute Früchte; aber ein fauler Baum bringt schlechte Früchte.» Die Bibel zeigt uns, dass gerade in Notzeiten der Mensch an seinen Früchten, an seiner Stellung zum Herrn Jesus Christus, seinem Vertrauen und Gehorsam zum allmächtigen Gott, an der Echtheit seines biblischen Glaubens erkennbar ist.

Der König David war gemäß der Bibel ein Mensch nach dem Herzen Gottes (vgl. 1. Sam. 13,14). Dies schloss nicht aus, dass er schwere Angriffe der Feinde zu überwinden hatte. In 2. Sam. 5,17-25 lesen wir, wie die Philister, nachdem sie gehört hatten, dass David über Israel zum König gesalbt worden war, mit einem starken Heer zweimal gegen Israel in den Kampf zogen. Bei David, einem Mann voll Heiligen Geistes, wurde in diesen Notzeiten die gute Frucht in seinem Verhalten wie folgt sichtbar: «Und David befragte den HERRN und sprach: Soll ich hinaufziehen gegen die Philister? Wirst du sie in meine Hand geben? Der HERR sprach zu David: Zieh hinauf, ich werde die Philister in deine Hand geben» (V. 19). David handelte nach dem Wort Gottes und besiegte den Feind.

Kurze Zeit später lesen wir: «Die Philister aber zogen abermals herauf» (V. 22). Es war am gleichen Ort, derselbe Feind, dieselben Umstände. Hätte David nicht gleich in den Kampf ziehen können wie vorher, als der HERR so klar geredet hatte? Nein, er tat etwas anderes, nämlich das einzig Richtige: «Und David befragte den HERRN; der sprach: Du sollst nicht hinaufziehen ihnen entgegen, sondern …» (V. 23). Merken wir uns gut: um viel Frucht zu bringen und dem angreifenden Feind nicht zu unterliegen, ist es sehr wichtig, dass wir stets im Gebet unseren Herrn Jesus Christus fragen. Auch wenn wir früher in ähnlichen Schwierigkeiten eine klare Führung Gottes erlebt haben, dürfen wir nicht, ohne den HERRN zu fragen, einfach den gleichen Weg wie damals einschlagen, sondern: «David befragte den HERRN». Unser Verhalten darf in keinem Fall von einem so genannten Erfahrungsglauben bestimmt werden. Die Führungen Gottes können in scheinbar gleicher Situation völlig anders sein. Wir dürfen auch nicht Gottes Führungen von Glaubensvorbildern einfach auf uns übertragen. Vielmehr soll unser Verhältnis zum himmlischen Meister so sein, dass wir Ihn, unseren Herrn Jesus Christus, allezeit fragen und Er uns auch klar antworten kann.

Viele Gläubige haben auf Dauer keinen Sieg über den Feind und bringen nicht viel Frucht, weil sie sich auf eine persönliche Tradition abstützen, statt stets neu die klare Führung Gottes zu erflehen. Es liegt im Willen Gottes, dass Seine Kinder Ihn stets fragen und in Seiner Abhängigkeit und unter Seiner klaren Leitung leben.

«Gesegnet aber ist der Mann, der sich auf den HERRN verlässt und dessen Zuversicht der HERR ist.» Dazu gehört, dass wir handeln wie David: «David befragte den HERRN ...» Gottes Antwort lautete im ersten Fall: «Zieh hinauf, ich werde die Philister in deine Hand geben.» Das zweite Mal war Gottes Antwort gerade gegenteilig: «Du sollst nicht hinaufziehen ihnen entgegen, sondern ...» Sei nicht erstaunt, wenn Gottes Führungen von Mensch zu Mensch und von Fall zu Fall grundverschieden sind. Er führt die Seinen richtig – und Er allein weiß, was richtig ist!

Gott forderte David auf: «... sondern komm von hinten über sie, dass du sie angreifst gegenüber den Maulbeerbäumen. Und wenn du hörst, wie das Rauschen in den Wipfeln der Maulbeerbäume einhergeht ...» David musste dem Feind von einer ganz anderen Seite entgegentreten. Zuerst musste er aber ganz stille und ruhig bei den Maulbeerbäumen abwarten, bis ein Rauschen in deren Wipfel einherging. Innerlich und äußerlich stille zu werden, gehört auch zum Sieg und zum viel Frucht bringen. Nur zu oft sind wir als Streiter Jesu Christi nicht bereit, das Rauschen in den Maulbeerbaum-Wipfeln abzuwarten, weil wir zu beschäftigt sind mit der Arbeit, mit unserer Aktivität oder auch mit uns selbst oder mit dem Feind. Wie wichtig das Stillesein ist, zeigt uns das Wort Gottes auch in Jesaja 30,15: «Denn so spricht Gott der HERR, der Heilige Israels: Wenn ihr umkehrtet und stille bliebet, so würde euch geholfen; durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein. Aber ihr wollt nicht.» Der Wille zum Stillesein ist eine gute Frucht des Glaubens.

Stillesein bedeutet aber nicht, passiv bleiben. Wer wirklich innerlich stille ist und Gottes Signal abwartet, ist stets einsatzbereit. Unser HERR kommt bald! Bist Du bereit? Wartest Du auf den Schall der Posaune? Gott sagte zu David: «Und wenn du hörst ... so eile; denn dann ist der HERR ausgezogen vor dir her.» Sobald die göttliche Führung klar ist, dürfen wir keinen Augenblick zögern und keine Zeit verstreichen lassen. Auch für uns gilt: «... so eile.» Der Gläubige, der wirklich vor dem HERRN stille ist, kann sich sehr beeilen, wenn der HERR vorangeht. Es gibt Menschen, die leben in einer unbiblischen Lehre und Passivität, indem sie alles auf sich zukommen lassen. Das Wort Gottes zeigt uns an vielen Beispielen, dass der Christ, der in tiefer Gemeinschaft mit Gott lebt, aktiv und offensiv ist. Gottes Führungen müssen aber erkannt werden. Darum lasst uns handeln wie David: «Und David befragte den HERRN ...»

In beiden Kämpfen erlebte David einen mächtigen Sieg. Manche Gläubige ertragen Siege nicht und werden übermütig und überheblich. Segenszeiten sind oft gefährlicher als Zeiten der Prüfungen im Schmelztiegel. Warum konnte David die Siege über den Feind ertragen und dabei demütig bleiben? Er gab Gott die Ehre, indem er sprach: «Der HERR hat meine Feinde vor mir durchbrochen» (V. 20). Dies ist ein sehr wichtiger Punkt gerade in segensreichen Zeiten, wenn viel Frucht für die Ewigkeit entsteht: «Gebt unserm Gott allein die Ehre!» (5. Mose 32,3). Gott duldet nicht, wenn Ihm die Ehre genommen wird, indem die Kirche, Gemeinde, ein Missionswerk, ein Pfarrer, Prediger oder Evangelist oder gar unsere Gebete in den Mittelpunkt gestellt werden. Lasst uns doch alles ablegen, was die Ehre unseres Herrn Jesus Christus, des Gekreuzigten und Auferstandenen, schmälern könnte.

Lieber Bruder, liebe Schwester im HERRN, möge es doch in Deinem und meinem Leben wie bei David heißen: «David tat, wie der HERR ihm geboten hatte» (V. 25). Die Erkenntnis im Wort Gottes soll in die Tat umgesetzt werden, wie in Jakobus 1,22 geschrieben steht: «Seid Täter des Wortes und nicht Hörer allein.» Ja, «mit Gott wollen wir Taten tun», Psalm 60,14. Oder wie der Apostel Paulus in Philipperbrief 4,17 bezeugte: «Nicht, dass ich das Geschenk suche, sondern ich suche die Frucht, damit sie euch reichlich angerechnet wird.» Lasst uns mit Gottes Gnade und zu Seiner Ehre gute Früchte bringen. Lasst uns aus der tiefen Gemeinschaft mit unserem Herrn Jesus Christus leben, Ihn von Herzen lieben und Sein Wort befolgen und mutige und freudige Zeugen für Ihn sein. Jesus kommt bald! Lasst uns die Zeit auskaufen!

Wir beten: «Herr Jesus Christus, wir preisen Dich für Dein lebendiges und unvergängliches Wort. Bewahre uns vor eigenen Wegen und vor gewohnheitsmäßigem Handeln und lass uns stets auf Deine Stimme hören. HERR, Du kennst den Glaubensbruder, die Glaubensschwester, die in einer schwierigen Situation stehen oder in irgendeiner Weise bedrängt werden. Bitte offenbare Deinen Sieg und greife ein. Lass sie stille sein und vertrauensvoll warten, und lass sie auf Dein Wort hin mutig handeln. HERR, segne jede Hörerin und jeden Hörer. Amen.»

Evangelist Josef Schmid