Christen mit Durchschlagskraft
Prediger: Josef Schmid- Details
- Predigtserie: Radiosendungen im Juli 2019
- Datum:
- Dauer: 30:31
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Christen mit Durchschlagskraft
Lieber Leser, liebe Leserin
Das westliche Christentum ist für andere Religionen sehr durchlässig geworden. Wird nicht oftmals behauptet, dass wir alle denselben Gott haben, ob wir uns nun Christen nennen oder ob man dem Islam, Buddhismus, Hinduismus oder Judentum angehört? Dabei haben die anderen Religionen und die Sekten ihrerseits ganz klare Abgrenzungen. Aber auch in den auf der Bibel basierenden christlichen Kreisen fallen mehr und mehr die lehrmäßig biblischen Grenzen. Statt dem lebendigen und unvergänglichen Wort Gottes stehen menschliche, gefühlsmäßige Erlebnisse und Erfolgsmeldungen im Mittelpunkt.
Solch verwässertem Christentum fehlt die echte Durchschlagskraft. Warum bekehren sich in Afrika z.B. auf Traktataktionen hin massenweise Menschen zum Herrn Jesus Christus, während in Europa und Nordamerika über eine Übersättigung geklagt wird? Die Ursache liegt nicht bei Gott, sondern eindeutig bei uns Gläubigen. Wenn nicht Jesus Christus, der gekreuzigte, auferstandene und bald wiederkommende Herr, unser Lebensinhalt ist, verfallen wir Irrtümern und sind für antichristliche Lehren anfällig. Dann fehlt das brennende Herz für die Errettung kostbarer Seelen. Anstelle des Sohnes Gottes machen sich Gläubige gesegnete Verkündiger oder die eigene Gemeinde zum Idol. Der Apostel Paulus sah diese Gefahr und forderte seinen jungen Glaubensbruder und Mitarbeiter in 2. Timotheusbrief 2,8-9 auf:
«Halt im Gedächtnis Jesus Christus, der auferstanden ist von den Toten, aus dem Geschlecht Davids, nach meinem Evangelium, für welches ich leide bis dahin, dass ich gebunden bin wie ein Übeltäter; aber Gottes Wort ist nicht gebunden.»
In diesen Worten finden wir den Schlüssel eines gesegneten Zeugendienstes: «Halt im Gedächtnis Jesus Christus, der auferstanden ist von den Toten ...» Wie Timotheus, ein treuer Diener am Evangelium, dieser Ermahnung bedurfte, so auch wir, die wir in Jesu Nachfolge und Dienst stehen. Unser Herr Jesus Christus soll der Mittelpunkt unserer Gemeinschaft mit Gott, unseres Glaubens- und Gebetslebens, sein nach Seinen Worten in Johannes-Evangelium 14,6: «Niemand kommt zum Vater denn durch mich», und in Johannes 15,5: «Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.» Welch eine Katastrophe, wenn an die Stelle des Sohnes Gottes andere Dinge treten, wie Taufe, Gemeinde, Geistesgaben, Sabbat, Bibeltreue, Segnungen, Glaubenserlebnisse usw., die wohl wichtig sind, aber niemals den Herrn Jesus Christus verdrängen und auf den zweiten oder gar letzten Platz setzen dürfen. Wie muss es unseren Heiland, der uns am Kreuz in großen Leiden durch Sein teures Blut erkauft hat, betrüben, wenn sich Gläubige über diese oder jene Lehrmeinung streiten, andere kritisieren und verurteilen und dabei vergessen und missachten: «Halt im Gedächtnis Jesus Christus, der auferstanden ist von den Toten.»
Es ist die Tücke des Feindes und seiner Diener, uns abzuhalten vom «lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist, und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens, der, obwohl er hätte Freude haben können, das Kreuz erduldete und die Schande gering achtete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes. Gedenkt an den, der soviel Widerspruch gegen sich von den Sündern erduldet hat, damit ihr nicht matt werdet und den Mut nicht sinken lasst» (Hebr. 12,1-3).
Lieber Bruder, liebe Schwester im Glauben, wenn wir im Herrn Jesus Christus bleiben, wenn allein Er unser Leben bestimmen kann, weicht alle Mattheit und Mutlosigkeit, und in Ihm erkennen wir, dass unser Dienst nicht vergeblich ist, weil Er viel Ewigkeitsfrucht schenkt. Welch ein Vorrecht, dass wir Ihm dienen dürfen! Die Leiden des Herrn Jesus Christus am Kreuz, Seine Erniedrigung und Sein Gehorsam bis zum Tod, ja zum Tod am Kreuz, versetzen uns in tiefe Dankbarkeit und Anbetung und machen uns teilhaftig an Seiner Auferstehung, Seinem Sieg über alle Feinde und auch über den Tod. «Der Herr ist wahrhaftig auferstanden» (Luk. 24,34). Dass Jesus lebt und Sieger ist, wird zu unserer täglichen Erfahrung. Wir fühlen uns nicht mehr allein, sondern Seine Gegenwart erfüllt uns mit Frieden, Kraft, Liebe und ewiger Hoffnung. Dieses zeitliche Leben mit allen seinen Bedürfnissen wird klein und unser bald in großer Kraft und Herrlichkeit wiederkommender Herr Jesus Christus über alles groß. Freust Du Dich auf Sein baldiges Kommen und stellst Du Dich täglich darauf ein? «Halt im Gedächtnis Jesus Christus, der auferstanden ist von den Toten ...»
«... nach meinem Evangelium, für welches ich leide bis dahin, dass ich gebunden bin wie ein Übeltäter ...» Als lebendiger Zeuge des vollen Evangeliums Jesu Christi war Paulus auch der Gemeinschaft Seiner Leiden teilhaftig nach seinem Zeugnis in Philipperbrief 3,10: «Ihn (Jesus Christus) möchte ich erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden und so seinem Tode gleichgestaltet werden, damit ich gelange zur Auferstehung von den Toten.» Das ist alles andere als Wohlstandsevangelium, das täuschend und irreführend dem Menschen auf dieser Erde mehr Wohlstand, Geld, Ansehen und Erfolg verspricht. Wenn wir das Evangelium von ganzem Herzen und ohne spekulative Absichten verkünden, werden wir automatisch an den Leiden Jesu Christi teilhaftig. Wie einst Jesus und Seine treuen Jünger werden wir nicht in erster Linie von der verlorenen Welt verfolgt, sondern von religiösen Führern, die in solch falschem Glauben leben, wie der Herr Jesus Christus in Johannes 16,2-3 vorausgesagt hat: «Es kommt aber die Zeit, dass, wer euch tötet, meinen wird, er tue Gott einen Dienst damit. Und das werden sie darum tun, weil sie weder meinen Vater noch mich erkennen», und in Matthäus 24,12-14: «Und weil die Ungerechtigkeit überhandnehmen wird, wird die Liebe in vielen erkalten. Wer aber beharrt bis ans Ende, der wird selig werden. Und es wird gepredigt werden dies Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende kommen.»
Lasst uns nicht durch falsche Zukunftsprophezeiungen in Panik versetzen. Dagegen «halt im Gedächtnis Jesus Christus, der auferstanden ist von den Toten». Bezeuge Ihn jederzeit gegenüber allen Menschen, auch wenn dies Verfolgung bringt. «Der HERR ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten? Der HERR ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen?» (Ps. 27,1). «Bei Gott ist kein Ding unmöglich» (Luk. 1,37). Er hat Mittel und Wege genug, die Seinen zu bewahren. In dieser Gewissheit soll aber immer der Wille unseres Herrn Jesus Christus für unser Leben ausschlaggebend sein, dass wir bezeugen wie einst die Freunde Daniels, bevor sie in den siebenmal heißer gemachten Feuerofen geworfen wurden: «Wenn unser Gott, den wir verehren, will, so kann er uns erretten; ... Und wenn er’s nicht tun will, so sollst du dennoch wissen, dass wir deinen Gott nicht ehren und das goldene Bild, das du hast aufrichten lassen, nicht anbeten wollen» (Dan. 3,17-18).
Der religiöse Hohe Rat gebot den Aposteln nach einer Nacht im Gefängnis, «keinesfalls zu reden oder zu lehren in dem Namen Jesu.» Die Apostel antworteten: «Wir können’s ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben» (Apg. 4,18.20). Hierauf konnte die Gemeinde so beten, dass die Stätte erbebte; «und sie wurden alle vom Heiligen Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimut» (Apg. 4,31). Verstehen wir nun, was es heißt: «Halt im Gedächtnis Jesus Christus» - oder verleugnen wir Ihn, indem wir ein oberflächliches Gottesbekenntnis vertreten? Unser Herr Jesus Christus ist der einzige Erretter und Herr, wie in Apostelgeschichte 4,12 geschrieben steht: «Und in keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden.»
«... Gottes Wort ist nicht gebunden.» Durch Verfolgung können wir im Verkündigungsdienst eingeschränkt werden, «aber Gottes Wort ist nicht gebunden.» Die Feinde Jesu Christi erreichen ihr Ziel nicht. Jesus ist Sieger! Das ins Fleisch gekommene Wort Gottes (Joh. 1,14) wirkt gerade dann mächtig, wenn die Gegner uns hart zusetzen und uns ausschalten wollen. Schlussendlich geht es den Feinden des Kreuzes nicht um die Sache Gottes, sondern um ihre Herrschsucht, ihren Kritikgeist und ihre materialistische Einstellung.
Unser Herr Jesus Christus ist gestern, heute und derselbe in Ewigkeit und hat Dich und mich berufen, Seinen Namen zu verkünden und das Evangelium zu lehren, auch wenn es deswegen durch Leiden, Verfolgungen und Sterben geht. Unser Herr Jesus Christus wird bald wiederkommen und die Seinen zu sich nehmen. Lasst uns Ihm vertrauen, die Zeit auskaufen und allezeit auf Sein Kommen bereit sein und uns darauf von Herzen freuen.
Wir beten: «Herr Jesus Christus, wir preisen Dich für Deine vollkommene Erlösung am Kreuz und dass Du auferstanden bist, lebst und bald wiederkommst. HERR, lass uns stets in tiefer Gemeinschaft mit Dir stehen und Deine freudigen Zeugen sein. Segne jeden Leser und jede Leserin, besonders diejenigen in Krankheit, Verfolgung, Leid und Anfechtung. Du bist Sieger. Amen.»
Evangelist Josef Schmid