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- Predigtserie: Radiosendungen im September 2019
- Datum:
- Dauer: 30:39
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Nachfolge – praktisch und konkret (D)
Wir lesen aus 1. Johannesbrief Kapitel 2, die Verse 4-11:
„Wer sagt: Ich habe ihn erkannt, und hält doch seine Gebote nicht, der ist ein Lügner, und in einem solchen ist die Wahrheit nicht. Wer aber sein Wort hält, in dem ist wahrhaftig die Liebe Gottes vollkommen geworden. Daran erkennen wir, dass wir in ihm sind. Wer sagt, dass er in ihm bleibt, der ist verpflichtet, auch selbst so zu wandeln, wie jener gewandelt ist. Brüder, ich schreibe euch nicht ein neues Gebot, sondern ein altes Gebot, das ihr von Anfang an hattet. Das alte Gebot ist das Wort, das ihr von Anfang an gehört habt. Und doch schreibe ich euch ein neues Gebot, was wahr ist in ihm und in euch; denn die Finsternis vergeht und das wahre Licht scheint jetzt. Wer sagt, dass er im Licht ist, und doch seinen Bruder hasst, der ist noch immer in der Finsternis. Wer seinen Bruder liebt, der bleibt im Licht, und nichts Anstößiges ist in ihm. Wer aber seinen Bruder hasst, der ist in der Finsternis und wandelt in der Finsternis und weiß nicht wohin er geht; weil die Finsternis seine Augen verblendet hat.“ Amen.
„Und doch schreibe ich euch ein neues Gebot, das wahr ist in ihm und in euch; denn die Finsternis vergeht und das wahre Licht scheint jetzt.“
Also, wenn der Mensch von neuem geboren wird, wenn wir mit Jesus in Gemeinschaft kommen, wenn der Heilige Geist in uns wohnt, dann sehen wir ganz klar, wir brauchen jeden Tag Vergebung, wir brauchen jeden Tag Kraft, wir brauchen jeden Tag Weisheit von Gott.
Es gibt heute so viele, ich rede jetzt nicht von der Welt, sondern von Gläubigen, jungen und älteren Menschen, die wissen nicht, sollen sie so entscheiden oder so entscheiden, sie sind hin und her geworfen. Meine Lieben, das sind Zeichen, dass die Finsternis uns verfinstert. Seitdem ich nicht mehr gut sehe, muss ich mich immer wieder an der Wand auch tasten, es ist eine Art Finsternis mit den Augen. Aber wehe uns, wenn diese Finsternis im Herzen drin steckt! Wenn der Mensch täglich hin und her geworfen ist: „Mache ich es richtig oder mache ich es falsch?“ Oder „Was ist der Wille Gottes? Was will Er mit mir?“ Es ist etwas Schreckliches, wenn der Mensch so hin und her geworfen ist!
Wenn wir im Licht sind, wenn Jesus in uns sein kann, wohnen kann – Er ist nicht Finsternis, Er hat auch keine Gemeinschaft mit Finsternis, dann sehen wir klar, wir sehen auch unseren letzten Ausweg, die ewige Herrlichkeit, das ewige Leben. Dann erkennen wir, dass dieser Zeit Leiden nicht wert oder verhältnismäßig groß ist im Vergleich zum ewigen Leben, zur ewigen Herrlichkeit. Dass wir hier auf dieser Erde zu leiden haben, ist schon im Vergleich mit andern Menschen, die heute leiden, eine Kleinigkeit. Wir haben in der Schweiz eine sehr große Selbstmordrate, alle vier Tage nimmt sich ein Jugendlicher zwischen zwölf und zwanzig Jahren das Leben – Selbstmord, Hoffnungslosigkeit, nicht aus Vergnügen! Meine Lieben, wir können doch da nicht zuschauen, wir müssen doch mit den Jugendlichen reden, ihnen den Weg zeigen, wie sie aus dieser Finsternis heraus kommen.
Es gibt auch Gläubige heute, die sind verzweifelt. Hat mir kürzlich jemand gesagt, er hätte gespart, und weil es mehr Zins gab, hat er alles in guten Aktien angelegt. Und jeden Tag, wenn im Radio oder im Fernsehen die Aktienkurse kamen: „Ach, wieder ein Prozent mehr gewonnen, wieder mehr, immer reicher ohne zu arbeiten!“ Und jetzt ist dieses Gebäude zusammen gefallen. Der Mann sagte mir: „Ich weiß nicht, wie ich weiterleben kann. Ich lebe aus diesen Ersparnissen. Es bleibt mir nicht einmal das Geld für einen Spitalaufenthalt.“ Die Welt fällt zusammen, da wird es finster. Es werden noch große Nöte kommen! Erst kürzlich, der Aufschwung war da, alle fanden sich sicher, man kaufte wieder mehr Sachen, man verdiente mehr, weniger Arbeitslosigkeit – war doch etwas ganz Sicheres! Wer hätte von uns geahnt mit menschlichem Verstand, dass so rasch ein Zusammenbruch kommt, dass die größten Schweizer Banken kein Geld mehr haben, dass der Staat helfen muss. Wer hätte diesen Zusammenbruch erwartet? Das ist Finsternis, meine Lieben! Eine Folge der Finsternis, eine Folge auch des falschen Management. Die geldsüchtigen Manager, kleine und große, haben nur noch ein Ziel: möglichst viel Geld, Geld zu bekommen! Und die Bonus stiegen, man musste einfach nur rasch möglichst einen Gewinn ausweisen, die Wertpapiere in die Höhe schnellen lassen, da hatte man einen guten Bonus! Und plötzlich fiel dieses Lügengebäude zusammen, in der ganzen Welt!
Merkt euch gut, seit 1948, seit der Staat Israel da ist, leben wir in der Endzeit, sichtbar. Man wollte ein starkes vereintes Europa, ein mächtiges Amerika, das wirtschaftlich alles festhält, ein aufstrebendes China. Man hatte eine Sicherheit, und man schreit heute nach einer neuen Weltordnung, einer neuen Wirtschaftsordnung, einer Wirtschaftsordnung, die wieder eine Ethik hat am Anfang schon, ja, und der Antichrist, er kommt am Anfang als Wohltäter. Der Antichrist kommt als einer, der Gutes tut, der die Wirtschaft wieder hält, und der Antichrist kommt, alles wird vorbereitet heute. Man kann über die Technik schimpfen, aber die Technik, es sind menschliche Erfindungen, die teilweise gut sind. Wir müssen nicht über die Technik schimpfen, sondern über deren Gebrauch nachdenken.
Stellt mal euch vor, mit den heutigen Daten, die gespeichert sind über dich und mich. Die Speicherung geht so weit, dass über alle Lebensbelange gespeichert wird. Nun gibt es Gläubige, die davon Angst haben. Diese Kontrolle des einzelnen Menschen ist da, und viele Gläubige haben davor furchtbar Angst und richten so das Leben entsprechend ein. Wenn wir von neuem geboren sind, wenn Jesus Christus in unserem Herz wohnt durch den Heiligen Geist, so macht uns das gar nichts aus, wir dürfen durchsichtig sein, und darin auch nicht alles sauber ist, kommt es halt ans Licht, das schadet nicht, da können wir Buße tun und umkehren und uns reinigen lassen – das ist nur im Vorteil. Aber diejenigen, die sich nicht reinigen lassen, eben die Menschen, die wohl religiös sind, vielleicht sogar streng gesetzlich religiös, oder sogar sehr ganz steif kirchenbewusst oder gemeinschaftsbewusst, die haben dann Angst vor solchen Dingen. Die Welt, die sieht, wie wir sind, sie sehen bei uns Positives und Negatives. In der Regel wird das Negative herausgehoben, das ist ganz klar, aber Gott macht es anders, Er reinigt uns vom Negativen. Das Licht, das scheint.
„Wer sagt, er sei im Licht, und hasst seinen Bruder, der ist noch in der Finsternis.“
Jetzt kommt ein ganz wichtiger Punkt: Wieder „Wenn er sagt“ oder „Wer sagt, er sei im Licht“; also, ich kenne immer wieder Leute, die sagen „Ach, ich bin im Licht“, wir müssen auch zugeben können, wenn bei uns noch Schatten da sind. Jesus sagt uns klar, wenn wir im Licht wandeln, wie Er im Licht ist, dann lieben wir unseren Bruder, dann sind wir Seine Jünger „wenn ihr Liebe untereinander habt“. Was ist das Gegenteil von Liebe? Hass! Also, ich nehme an, dass ihr jetzt alle sagen würdet: „Ja, ich hasse niemand.“ Hass hat in der Bibel eine unterschiedliche Schattierung; Hass kann bedeuten, dass ich wirklich einen Bruder oder einen Mitmenschen hasse. Und Jesus sagt: Wer seinen Bruder so hasst, der ist ein Totschläger; dahinein gehen auch alle Rufmorde, gleich von wem sie gemacht werden. Der wirkliche Christ macht keine Rufmorde, denn wir sollen ja nicht morden und töten.
Aber wir kommen jetzt hier zu einem Punkt, gerade bei den Rufmorden: Rufmorde entspringen aus einem Hass heraus und oft auch aus einer eigenen Überheblichkeit heraus; alles Kritisieren ist ein Ausdruck eines Hassgrades. Wenn wir den Bruder sündigen sehen, sollen wir es ihm sagen, wir sollen für ihn beten, aber in keinem Fall Rufmorde machen gemäß der Bibel. Hass ist auch darin, wenn ich eine Ablehnung habe, wenn ich gegenüber einem Mitmenschen Antipathie habe, so ist biblischer Begriff auch Hass mit dabei. Jede Antipathie beinhaltet eine Ablehnung: also, ich mag diesen Menschen nicht. In unserm Text heißt es: Wer nur sagt, er wandelt im Licht, und hasst seinen Bruder, der ist in der Finsternis. Das bedeutet, diese Ablehnung, dieses Wegstoßen, bezieht sich auf einen gewissen Menschenkreis; es heißt hier „Wer seinen Bruder hasst“, sicher ist da mal der leibliche Bruder gemeint, aber auch der geistliche Bruder.
Meine Lieben, es ist wichtig für uns: Wer ist unser Bruder, wer ist unsere Schwester? Da gibt es keinen Unterschied. Wenn wir in Jesus Christus sind, wenn wir begnadigte Kinder Gottes sind, wenn wir in Demut mit Ihm gehen, wenn wir täglich von Ihm lernen wollen – Er sagt: Lernet von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig – wenn wir so lernen wollen von Ihm, sind wir Brüder und Schwestern. Das ist egal, ob jemand katholisch ist oder reformiert ist, ist egal, ob jemand Charismatiker ist oder streng bibeltreu, wenn diese Gemeinschaft im Herrn Jesus da ist, wenn ein Mensch wirklich gewillt ist, Jesus zu folgen, darf ich ihn nicht ablehnen, weil er noch diese und diese Fehler hat oder diese und diese falsche Erkenntnis nach meiner Ansicht – das sind Brüder, das sind Schwestern! Also habe ich sie zu akzeptieren, zu lieben. Und da haben wir nach der Bibel nur zwei Möglichkeiten: Ich kann meine Glaubensgeschwister entweder von Herzen lieben oder sie eben hassen, ablehnen, an ihnen immer etwas herausfinden.
Es sagte mir einmal einer, der alle Politiker angriff – ich war damals auch noch in der Politik – er hat mit gesagt: „Wissen Sie, ich finde bei jedem Menschen ein Haar in der Suppe, wenn ich die richtige Lupe nehme und lange suche.“ Habe ich gesagt: Ja, er hätte Recht, bei mir braucht er nicht mehr nur eine Lupe, das sieht man schon sonst. Wir dürfen zu unseren Fehlern stehen, denn der Stolz, meine Lieben, der Stolz bringt diese Ablehnung, diesen Hass, die Überheblichkeit. Wenn ich sobald den Eindruck habe: O Herr, ich danke Dir, dass ich nicht bin wie andere Menschen. Ich faste zweimal in der Woche, ich gebe den Zehnten, ich mache alles wunderbar. – Das war eine Ablehnung des Menschen, dieses Pharisäers gegenüber seinem Nebenbeter, dem Zöllner, der an die Brust schlug.
Meine Lieben, legt den Stolz ab! Das ist Finsternis! Den Bruder, die Schwester, lieben bedeutetet nach dem Wort Gottes: Im Licht Jesu zu leben. Und im Licht Jesu erkennen wir, wie wir sind, im Grunde genommen, und dann erkennen wir: da brauchen wir noch viel Gnade, wir brauchen hierin viel Liebe von unserem Herrn, dass Er uns verändert. Wir können uns nicht immer selber ändern, aber wir müssen gewillt sein, dass der Herr Jesus Christus uns verändern darf! Er will es nämlich. Und dann erleben wir: Plötzlich die Finsternis weicht, plötzlich sehen wir klar, plötzlich erleben wir, dass wir nicht mehr hin und her geworfen werden, dass wir nicht wie eine Meereswoge sind und zweifeln an allem und Tag und Nacht denken: Mache ich es jetzt richtig? Nein, wir fühlen uns dann in Jesu Hand festgehalten, geborgen, von Seiner Liebe umgeben. Und je mehr wir Seine Liebe erleben – und die erleben wir: Wem viel vergeben ist, der liebt auch viel, hat Jesus gesagt. Und wenn wir Ihn viel lieben, weil Er uns viel vergeben hat, weicht die Finsternis, weicht die Unsicherheit, weicht diese Ablehnung von Brüdern und Schwestern, sondern wir sehen uns eins im Herrn Jesus Christus, in Seiner Gnade, in Seiner Liebe.
Auch Erkenntnisfragen können uns Kinder Gottes nicht trennen, wenn wir wirklich von neuem geboren sind. Erkenntnisfragen sind dann hartnäckig, wenn hier im Herzen nur eine eigene Frömmigkeit ist oder eine anerzogene Frömmigkeit oder eine Verstandesfrömmigkeit. Aber wenn unser Herz von der Liebe Gottes erfüllt ist, von Jesus Christus erfüllt ist, dann zählt nicht mehr die Erkenntnis, sondern die ausgegossene Liebe Gottes in unseren Herzen und auch zu unseren Mitmenschen.
Wir wollen beten: Herr Jesus Christus, wir danken Dir, dass Du den Höhepunkt Deiner Liebe am Kreuz uns offenbart hast, indem Du uns teuer erkauft hast mit Deinem Blut und gereinigt hast von aller Sünde zu Deinem ewigen Eigentum. Ja, wir sind Dein. Herr, schenke uns Gnade, dass wir auch Deine Königsherrschaft über uns anerkennen und im Alltag auch das Wirklichkeit sein lassen, dass wir nicht Bruderhass haben, sondern Bruderliebe, erfüllt von Deiner Liebe. Dass wir uns untereinander so lieben, wie Du uns geliebt hast und täglich liebst. Ja, Du liebst uns, Du hast die Deinen geliebt bis ans Ende. Und wir danken Dir, dass Du uns ganz sicher führst zur ewigen Herrlichkeit. Wir sind schwach, aber Du bist stark. Wir sind hier auf dieser Erde Menschen, aber Du bist herrlich, Du bist wunderbar, Du wirst uns einst verändern auch in Deine Gestalt. Herr, wir danken Dir, Du bist treu, Du liebst uns, ja, und Du errettest auch heute Menschen. Schenke uns Gnade, dass wir auch Liebe haben zur verlorenen Welt, dass wir keine Mühe scheuen, um den Menschen Dich zu bringen, dass sie an Dich glauben lernen und an Dich glauben können. Du siehst auch die, die Dich ablehnen; Herr, hilf uns, auch wenn sie uns verfolgen, dass wir daran nicht in Finsternis geraten, sondern noch viel mehr Dein herrliches Licht erleben. Herr, Du mögest uns segnen und uns bewahren, uns erquicken. Wir bringen auch die vielen Kranken, die uns telefonieren, die uns schreiben, die in Not sind, auch die Dein Wort hören über Radio und auch über die Millionen von Traktaten. Herr, schenke Du Gnade. Herr, wir bitten Dich, errette auch in unserem Land noch viel mehr Menschen. Wir danken Dir, dass Du für jeden Menschen den richtigen Weg kennst und das tust, was uns zum Besten dient. Amen.
Evangelist Josef Schmid