Ohne Wenn und Aber (1)
Prediger: Josef Schmid- Details
- Predigtserie: Radiosendungen im Oktober 2019
- Datum:
- Dauer: 30:28
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Ohne Wenn und Aber
TEIL 1:
Wir lesen aus Johannes-Evangelium Kap. 2, die Verse 1-12:
„Und am dritten Tage war eine Hochzeit zu Kana in Galiläa; und die Mutter Jesu war da. Jesus aber und seine Jünger waren auch zur Hochzeit geladen.
Und als der Wein ausging, spricht die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr. Jesus spricht zu ihr: Was geht’s dich an, Frau, was ich tue? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. Seine Mutter spricht zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut. Es standen aber dort sechs steinerne Wasserkrüge für die Reinigung nach jüdischer Sitte und in jeden gingen zwei oder drei Maße.
Jesus spricht zu ihnen: Füllt die Wasserkrüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis obenan. Und er spricht zu ihnen: Schöpft nun und bringt's dem Speisemeister! Und sie brachten's ihm. Als aber der Speisemeister den Wein kostete, der Wasser gewesen war, und nicht wusste, woher er kam, die Diener aber wußten's, die das Wasser geschöpft hatten, ruft der Speisemeister den Bräutigam und spricht zu ihm: Jedermann gibt zuerst den guten Wein, und, wenn sie betrunken werden, den geringeren; du aber hast den guten Wein bis jetzt zurück behalten. Das ist das erste Zeichen, das Jesus tat, geschehen in Kana in Galiläa, und er offenbarte seine Herrlichkeit. Und seine Jünger glaubten an ihn.
Danach ging Jesus hinab nach Kapernaum, er, seine Mutter, seine Brüder und seine Jünger; und sie blieben nicht lange da.“ Amen.
Meine Lieben, der heutige Text führt uns nach Kana. „Und am dritten Tag war eine Hochzeit zu Kana in Galiläa; und die Mutter Jesu war da. Jesus aber und seine Jünger waren auch zur Hochzeit geladen.“ Es vergingen drei Tage; da war eine Hochzeit. Eine Hochzeit, wo die Mutter Jesu mit dabei war. Es kann sein, dass es aus der näheren Verwandschaft war. Es heißt hier ausdrücklich: die Mutter war von allem Anfang dort. Und dann, als zweites, Jesus und seine Jünger waren auch dazu eingeladen. Wie schön ist es, wenn Jesus zu einer Hochzeit eingeladen wird. Das heißt, wenn Jesus in den Herzen wohnt und er mit dabei ist, wenn Menschen den Bund miteinander schließen, den Lebensbund, dann hält er. Wie es heute geht: Oberflächlichkeit, auch wenn es noch kirchliche Trauungen sind, es ist Oberflächlichkeit. Man denkt nur noch ans Feiern, obwohl zur Zeit Jesu auch gefeiert wurde.
„Und als der Wein ausging, spricht die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr. Jesus spricht zu ihr: Was geht’s dich an, Frau, was ich tue? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.“ Schon zeigt sich die erste Schwierigkeit. Wir dürfen nicht vergessen, während der Zeit Jesu, und auch früher, wurde eine Hochzeit oft bis zu sieben Tage lang gefeiert. Sobald die beiden jungen Menschen die Ehe begonnen hatten, dann wurde sieben Tage ganz stark gefeiert. Und es waren zu den Hochzeiten immer sehr sehr viele Menschen eingeladen. Nicht nur ganze Dörfer, sondern ganze Sippschaften aus allen Winkeln. Es war ein großes Fest. Stellt euch vor, an diesem großen Fest, es wird schon reichlich gefeiert, gegessen und Wein getrunken, Wein gehörte zur Hochzeit, und da kam die Verlegenheit. Plötzlich war kein Wein mehr da. Entweder hatten die Leute so viel getrunken, schon am Anfang, oder es waren mehr Leute gekommen, als kalkuliert. Oder der Speisemeister, der den Wein hätte besorgen sollen, hat sich verrechnet. Es sind da verschiedene Möglichkeiten. Aber eines wollen wir festhalten: Es mangelte an Wein. Der Wein ging ihnen aus. Für eine Hochzeit war das damals wirklich etwas sehr Unglückliches. Das war eine Verlegenheit. Nun, die Mutter Jesu war ja mit dabei. Und Jesus selber mit den Jüngern. Also wenn Jesus mit dabei ist, sollte doch nichts mangeln. Und die Mutter, die sagte sehr rasch ihrem Sohn: „Es mangelt an Wein. Sie haben keinen Wein.“ Sie machte einerseits es richtig, sie kam mit der Not Aller zu Jesus. Das ist für uns auch wichtig, dass wir in jeder Lebenslage, in jeder Notlage zu Jesus kommen dürfen und können. Auch mit jedem Anliegen, das uns irgendwie in Verlegenheit bringt oder in Not bringt. Wir können sagen: Ja gut, sie hätten halt die Hochzeit mal ohne restlichen Wein machen können. Es wäre sicher auch gegangen, aber es hätte etwas gefehlt. „Seine Mutter spricht zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut.“
„Seine Mutter spricht zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut.“
Nun, als sie das Jesus gesagt hatte, Maria, sagte er zu ihr: „Frau, was hab ich mit dir zu schaffen?“ Welch eine Einmischung. Erhört Jesus denn die Gebete auf diese Weise? Er sagte ihr auch: „Meine Zeit ist noch nicht da.“ Ja wann war es denn Zeit für Jesus? Kurz darauf hat er das ja doch gemacht, hatte eingegriffen. Wieder einer der bekannten Widersprüche, die man in der Bibel findet. Einmal sagt: „Meine Zeit ist noch nicht da zum Wein Stellung zu nehmen.“ Und doch, plötzlich war die Zeit da. Gerade dieses Beispiel zeigt uns, wann die Zeit Jesu da ist für die Hilfe und wann nicht. Die Mutter Jesu, die Maria, wurde etwas zurück gestutzt. Es ist ja oft so, dass die lieben Frauen den Männern immer so rasch wie möglich sagen: „Das und das fehlt, mach’s jetzt!“ Das ist so eine Frauenart, die oft bei schwachen Männern auch zu finden ist. Maria war eine Frau. Sie wollte, dass Jesus handelt. Sie vertraute ihm. Nur Jesus konnte noch helfen. Sie wusste ja, dass das er Gottes Sohn ist, der Messias. Jesus war ungefähr 30 Jahre alt in diesem Moment. Hatte noch nicht viel Sachen gemacht als Messias. Er ist noch nicht aufgefallen. Er hat den Dienst noch nicht richtig aufgenommen. Einzig die Taufe im Jordan hatte er hinter sich, wo man den Geist Gottes herunterfahren sah wie eine Taube. Dann war er dazwischen in am See Genezareth, berief die vier Jünger, war wieder zu Hause in Nazareth. Und jetzt zur Hochzeit mit seinen Jüngern in Kana; er soll doch jetzt handeln. Jetzt ist doch die Not da. Kennen wir dieses Gefühl, ganz besonders, wenn wir in Not sind oder krank sind oder wenn wir um ein Leben ringen, dass wir immer meinen: Jetzt wäre der Zeitpunkt da, dass Jesus endlich eingreift. Es gibt oft Gebete, das sagt: „Wir nehmen dich bei Deinem Wort. Du musst jetzt eingreifen.“ Jesus wehrt das auch bei uns ganz entschieden ab. Warum? Wir kleine Menschlein haben nicht die Berechtigung dem Herrn Jesus eine Zeiteinteilung zu machen. Ihm zu sagen: „Jetzt ist der Moment da. Jetzt, jetzt, jetzt ist da.“ Wir sind von Natur aus ungeduldig und können nicht warten. Drum beten auch viele Menschen etwas fälschlich. Sie sind ungeduldig. Aber Jesus sagt der Maria: „Meine Zeit ist noch nicht da.“ Maria hätte in diesem Moment verstimmt sein können. War das doch ihr Sohn. War das doch vor einer großen, großen Hochzeitsgesellschaft. Das geschah ja nicht einfach im Geheimen. Wie reagieren wir, wenn ein Mensch uns nicht sofort antwortet oder Gott uns nicht antwortet auf unsere Gebete? Dann lassen wir’s halt. Es hat doch keinen Sinn. Können sie es zuerst nicht begreifen, dann werden wir sauer und böse, murren und glauben zum Schluss nicht mehr an Jesus.
Die Zeit Jesu war noch nicht da, weil verschiedene Vorbedingungen zur Erhörung des Gebets, es mangelte an Wein, dass das erfüllt werden könnte. Mal musste die Stellung der Maria korrigiert werden. Als zweites musste die Maria auch etwas lernen und ihre ganze Umgebung, nämlich nicht sauer zu werden, wenn Gott nicht sofort antwortet. Wenn Jesus noch ruhig bleibt. Als drittens: Wir müssen lernen, Gottes Zeiten zu respektieren. Nicht, wenn ich meine: Jetzt geht’s nicht mehr weiter, geht die Krankheit zu weit, ich kann nicht mehr. Nicht das ist maßgebend, sondern maßgebend ist der Zeitpunkt, den Gott bestimmt hat. Sei es zur Hilfe oder zum Sterben. Aber wir Menschen müssen lernen, Gott keine Zeitvorschriften zu machen. „Meine Zeit ist noch nicht da.“
Dann die Maria, sie reagierte richtig hierauf. Es ging ihr ein Licht auf. Sie sagte den Dienern nicht: „Ja wartet ein wenig, es kommt dann ja schon.“ Nein. Sie sagte etwas ganz anderes. Sie sagt: „Was er euch sagt, dass tut.“ Maria meinte, was Jesus tun sollte. Und jetzt hat ihre Ansicht plötzlich geändert. Auf Jesus zu hören und das zu machen, was er sagt, das zu tun. Das ist ein Lernprozess, meine Lieben, die viele Gläubige noch nicht gelernt haben, auch wenn sie alt sind. Wir müssen lernen, auszuharren, bis die Zeit Jesu, bis die Zeit Gottes da ist zum Eingreifen. Solange ich Gott Vorschriften mache in irgendeiner Form, sei es durch Worte, durch meine Gefühle, durch meine Ungeduld, so greift Jesus nicht ein. So bleiben viele Gebete unerhört. Und Maria, plötzlich, dass sie ihrem Sohn sagt, was er zu tun hat, was da los ist, muss sie lernen, auf ihren Sohn zu hören. Und auch den Dienern muss sie zeigen: Ihr müsst auf ihn hören. Wenn unsre Gebete unerhört bleiben, müssen wir lernen, auf Jesus, auf das Wort Gottes zu hören. Dann heißt es Bibellesen, bis es nicht mehr geht, bis Gott uns die Antwort gibt. Und Gott gibt uns immer die richtige Antwort. Wenn seine Zeit noch nicht da ist für sein Eingreifen. Maria, sie gibt ein Rezept den Dienern und dieses Rezept ist heute genau gleich gültig, nämlich: Was er sagt, was Jesus sagt, das sollt ihr tun. Nicht ungeduldig sein. Nicht vor Sorgengeist murren und hadern, sondern aufmerksam jetzt darauf hören, was Jesus sagt.
Hast du das in deinem Leben auch schon gemacht? Schreist du einfach zum Herrn, wenn du in der Not bist oder hast du wirklich gelernt auf Jesus zu hören, dass er dir oder mir sagen kann, was ich zu tun habe. Ich hatte es in meinem Leben oft erlebt, dass ich bevor der Herr Jesus mich gebrauchen konnte im Dienst, dass ich dies und jenes noch zu ordnen hatte. „Was er sagt, dass tut.“ meine Lieben. Schiebt’s nicht hinaus. Oft beschuldigen wir unsere Mitmenschen. Dann hören wir nicht, was Jesus uns sagt, sondern dann müssen wir eben Buße tun. Unsere eigene Schuld erkennen. Unsere Gebete dürfen nicht einfach eine Gewohnheit sein. Oder biblische Handlung zu einem Mechanismus werden. „Ja, wenn ich das oder das habe, Handauflegung, dann ist wieder gut.“ Nein. Gott will unser Leben verändern. Er will, dass wir Jesus ähnlicher werden. Dass wir lernen auf ihn zu hören, von ihm zu lernen. Und Jesus sagt: „Lernet von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig.“ Gläubige sind oft nicht sanftmütig und demütig, dann antwortet der Herr nicht. Maria hat ihre Sanftmut und ihre Demut bewiesen, indem sie nicht mehr selber redete, sondern sagte: „Hört auf Jesus! Hört auf Ihn und was er sagt, das tut!“ Sind wir bereit, das zu tun, was er von uns verlangt? Oder wollen wir einfach unseren frommen Kopf durchsetzen? Es kann doch nicht sein, dass jemand krank ist oder sogar stirbt. Es hat mir jemand gesagt: „Es kann doch nicht im Willen Gottes liegen, schon ein 50jähriger Mann stirbt, weil er Krebs hatte.“ Fragen wir doch Jesus: seine Zeit, sein Leben, sein Wille. Wir erleben dann seine Liebe.
Evangelist Josef Schmid