- Details
- Predigtserie: Radiosendungen im November 2019
- Datum:
- Dauer: 30:49
- Weitere Downloads: 9499-191103-licht-und-leben.pdf
Gedanken des Friedens und nicht des Leides
Lieber Leser, liebe Leserin
Wir lesen das Wort Gottes nach Jeremia 29,10-13:
«Denn so spricht der HERR: Wenn für Babel siebzig Jahre voll sind, so will ich euch heimsuchen und will mein gnädiges Wort an euch erfüllen, dass ich euch wieder an diesen Ort bringe. Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe das Ende, des ihr wartet. Und ihr werdet mich anrufen und hingehen und mich bitten, und ich will euch erhören. Ihr werdet mich suchen und finden; denn wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen, spricht der HERR.»
Das Volk Israel wurde schwer gezüchtigt, weil es Gott untreu und ungehorsam war. Lange warnten die Propheten das abtrünnige Volk. Es tat aber nicht Buße und blieb auf dem sündigen Wege. Gott ist langmütig und geduldig. Er schiebt Sein Gericht hinaus, aber plötzlich handelt Er. Der Zorn Gottes ruht auch heute auf vielen Menschen, weil der Mensch eigene Wege geht und Gottes Wort ungehorsam ist. Gott verlangt von jedem Menschen völligen Gehorsam. Der Ungehorsam ist mit schweren Folgen verbunden. «Denn Ungehorsam ist Sünde wie Zauberei, und Widerstreben ist wie Abgötterei und Götzendienst» (1. Sam. 15,23).
Lieber Freund, bist Du wirklich Gott gehorsam? Vielleicht denkst Du: «Tue recht und scheue niemand!» Nur wer Gottes Wort, die Bibel, liest, hat die Möglichkeit, Gottes Willen zu erkennen. Freund, liest Du jeden Morgen das lebendige und unvergängliche Wort Gottes? Gott verlangt auch von Dir völligen Gehorsam. Widerstrebst Du dem Wort Gottes, indem Du Dir dafür gar keine Zeit nimmst, so bist Du schuldig vor Gott wegen Abgötterei und Götzendienst. Du stehst im Ungehorsam, und das ist eine Sünde wie Zauberei. Die Zaubereisünde hat schreckliche Folgen. Sie trennt Dich vom lebendigen Gott. Du stehst unter einem satanischen Bann. Der Zorn Gottes kommt über Dich. Du wirst unruhig, bedrückt, mühselig und beladen. Es wird finster um Dich. Du siehst keinen Ausweg mehr. Gerade Dir ruft der HERR wie dem gefangenen Volk zu: «...ich will euch heimsuchen und will mein gnädiges Wort an euch erfüllen.» «Barmherzig und gnädig ist der HERR, geduldig und von großer Güte. Er wird nicht für immer hadern noch ewig zornig bleiben. Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unserer Missetat» (Psalm 103,8-10). Er hat auch über Dich Sein gnädiges Wort erfüllt, wie geschrieben steht im Johannes-Evangelium 1,14: «Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.» Und in Vers 17: «...die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.» «Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt!» (Joh. 1,29). «Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben» (Joh. 3,16). Auch für Dich hat Gott Seinen Sohn gegeben, Sein Wort gesandt. Gott hat auch für Dich «Gedanken des Friedens und nicht des Leides.» Bleibe nicht bei Dir selber stehen!
Lieber Leser, liebe Leserin, gerade jetzt darfst Du Gottes Liebe und Gnade erleben. Der Herr Jesus Christus ist auch für Dich gekreuzigt worden. Alle Deine Sünde hat Er ans Fluchholz getragen. «Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen... Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt» (Jes. 53,4-5). Alle Deine Strafe hat der Herr Jesus Christus auf sich genommen. Das Blut Jesu Christi reinigt auch Dich von aller Sünde. Komme jetzt zu Deinem Erlöser. Er liebt Dich und ruft Dich. Beuge Dein Herz und Deine Knie. Lass alles auf der Seite und suche den Herrn Jesus Christus. Er ruft auch Dir zu: «Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan» (Matth. 7,7). «Denn wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen; spricht der HERR.» «Des HERRN Wort ist wahrhaftig, und was er zusagt, das hält er gewiss» (Psalm 33,4). «Glaube an den Herrn Jesus Christus, so wirst du und dein Haus selig!» (Apg. 16,31). Auch Du darfst das schönste Erlebnis heute machen: die Neugeburt. Dein Herz wird durch das Blut Jesu Christi gereinigt. Alle Sündenlast fällt von Dir. Die Bibel sagt: «Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden» (2. Kor. 5,17). Dein ganzes Denken und Trachten wird neu. «...denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist. Denn Christus ist schon zu der Zeit, als wir noch schwach waren, für uns Gottlose gestorben. Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren» (Röm. 5,5-8).
Vergeben schafft Leben
Im Matthäus-Evangelium Kapitel 18, den Versen 19-20 finden wir eine herrliche Verheißung, als unser Herr Jesus Christus zu seinen Jüngern sprach:
«Wahrlich, ich sage euch auch: Wenn zwei unter euch eins werden auf Erden, worum sie bitten wollen, so soll es ihnen widerfahren von meinem Vater im Himmel. Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.»
Diese große Verheißung unseres HERRN ist den meisten Gläubigen zwar bekannt, aber oft nicht richtig verstanden. Was bedeutet es, im Namen Jesu versammelt zu sein? Meint der HERR etwa damit, dass wir in eine Kirche, Versammlung, Gemeinschaftsstunde oder Gebetsstunde gehen sollen? Möge unser Herr Jesus Christus es schenken, dass wir Seine Worte richtig verstehen und bereit sind, wie die Jünger Jesu näher darauf einzugehen.
«Da trat Petrus zu Jesus und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder, der an mir sündigt, vergeben? Genügt es siebenmal?» Petrus hatte durch den Heiligen Geist erkannt, warum das Einssein, die Einigkeit im Geist unter Gläubigen, oft gestört ist, sodass der HERR die Gebete nicht erhören kann. «Wie oft muss ich meinem Bruder oder meiner Schwester vergeben?», lautet die Frage. Die Sünde der Uneinigkeit der Gotteskinder hat weit größere Folgen, als angenommen wird. Sünden unserer Mitmenschen, die wir ihnen nicht vergeben haben, verhindern unsere Gebete und stellen die Vergebung unserer eigenen Sünden in Frage. Petrus beschäftigte ein Problem, das wir häufig selber erleben, nämlich Enttäuschung und Beleidigung durch Glaubensgeschwister, nahe Verwandte und Bekannte. Wenn hier die Frage über das Vergeben gestellt wird, handelt es sich nicht um Kleinigkeiten. Hast Du nicht auch schon gedacht: «Jetzt ist es genug, ich kann nicht mehr, jetzt ziehe ich die Konsequenzen»? Merken wir uns gut, es geht nicht um dem Evangelium feindlich gesinnte Menschen, sondern um Brüder und Schwestern im HERRN. Es kann auch der gläubige Ehepartner sein. Wir alle können unsere Nächsten enttäuschen. Wir wissen auch, dass wir zu vergeben haben. Unversöhnliche Christen haben immer Probleme und Nöte. Sie können nicht vergeben und werden in ihrem Herzen verbittert wegen ihres nachträgerischen Wesens. Wenn unser Bruder oder unsere Schwester im HERRN, unsere Nächsten, die wir lieben, immer wieder dieselben Fehler machen, immer dasselbe ungöttliche Verhalten die Gebetsgemeinschaft stört, wie oft müssen wir vergeben? Petrus stellte die Frage: «Genügt es siebenmal?» Im Lukas-Evangelium 17,3-4 lehrt Jesus: «Hütet euch! Wenn dein Bruder sündigt, so weise ihn zurecht; und wenn er es bereut, vergib ihm. Und wenn er siebenmal am Tag an dir sündigen würde und siebenmal wieder zu dir käme und spräche: Es reut mich!, so sollst du ihm vergeben.» Das siebenmal Vergeben bezieht sich hier auf einen Tag. Unter Zurechtweisung versteht Jesus, dass wir den Fehlenden auf die Sünde aufmerksam machen. Wer erlittenes Unrecht einfach in sich hineindrückt, kann eben so wenig von Herzen vergeben, wie jene, die sich ständig im Recht fühlen. Das Zurechtweisen ist nicht zu verwechseln mit Streit und Wortgezänk, was die Sündenlast beidseitig nur vergrößert. Wenn ein Mitmensch uns siebenmal am gleichen Tag um Vergebung bitten würde, so fordert uns der Herr Jesus auf, siebenmal am gleichen Tag zu vergeben. Die Frage von Petrus: «Genügt es siebenmal?» bezieht sich auf eine längere Zeitdauer.
Darum antwortete ihm der Herr Jesus ganz eindeutig:
«Ich sage dir: nicht siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal» (Matth. 18,22). 490 Mal darf ein Bruder oder eine Schwester uns enttäuschen und beleidigen, und wir haben immer zu vergeben. Reicht unsere Geduld soweit? Diese Forderung unseres Herrn Jesus Christus können wir aus eigener Kraft nicht erfüllen. Lasst uns darum Ihm ähnlicher werden, denn Er kann es und schenkt uns Gnade dazu. Siebenmal vergeben könnten wir im Gedächtnis noch festhalten, aber siebzigmal siebenmal übersteigt unsere Merkfähigkeit. Wir verstehen die Worte unseres Erlösers richtig, wenn wir die Einstellung haben, immer zu vergeben. Ist uns klar, wie oft der HERR uns Sünde zu vergeben hat? Wer seine eigene Schuld vor Gott zu erkennen beginnt, wird sich bewusst, wie schrecklich unser Herr Jesus Christus am Kreuz für uns zu leiden hatte und dass das Blut Jesu Christi uns reinigt von aller Sünde. Wer nicht durch Gottes Barmherzigkeit barmherzig gegenüber dem Mitmenschen wird, hat das Versöhnungsopfer Jesu Christi am Kreuz noch nicht richtig erfasst und verscherzt die Gnade Gottes, was das göttliche Gericht zur Folge hat. Viele fallen in Ungnade, weil sie erst vergeben wollen, wenn sich der Schuldige vor ihnen beugt und jeglicher Willkür unterzieht. Ehen gehen deswegen in Brüche, Gemeinden spalten sich, weil die vergebende Liebe nicht vorhanden ist.
Die Bibel zeigt uns, dass der erlöste Mensch seinen Mitmenschen vergeben kann und muss, auch wenn die Gegenseite uneinsichtig ist. Stephanus, ein Mann voll Heiligen Geistes, wurde von den religiösen Fanatikern zu Tode gesteinigt. Saulus, der spätere Apostel Paulus, stand auch dabei und hatte Freude an diesem Morden. Doch Stephanus sah den Himmel offen und Jesus zur Rechten Gottes. Er stand in seiner schwersten Lebensstunde in tiefer Gemeinschaft mit dem HERRN. Er hatte seinen religiösen Mördern von Herzen vergeben. Darum konnte er für sie beten:
«Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!» (Apg. 7,60). Gott erhörte dieses Gebet, indem Er kurze Zeit später den Christenverfolger Saulus zu Boden warf, der sich daraufhin bekehrte und zum größten Heidenapostel wurde. So wirkt der HERR und erhört unsere Gebete, wenn wir Sünden von Herzen vergeben können. Hast Du Schwierigkeiten Deinen Mitmenschen völlig zu vergeben?
Vergeben heißt auch vergessen, nicht mehr anrechnen. Schon oft habe ich in der Seelsorge den Ausspruch gehört: «Vergeben habe ich schon, aber dieses schwere Unrecht kann ich nicht vergessen.» Wer solche Gedanken in seinem Herzen bewegt, hat noch nicht richtig vergeben, sondern steckt in großer Überheblichkeit gegenüber dem Mitmenschen und in pharisäischer Selbstgefälligkeit. Was wäre das für eine Vergebung, wenn Gott ständig an unsere Sünden denken und sie uns bei jeder Gelegenheit vorhalten würde! Aber genau das machen viele Christen. Über einer solchen Einstellung stehen die Worte unseres Herrn Jesus Christus nach Lukas 6,36-38: «Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist. Und richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet. Verdammt nicht, so werdet ihr nicht verdammt. Vergebt, so wird euch auch vergeben. ... denn eben mit dem Maß, mit dem ihr messt, wird man euch wieder messen.» Möge doch der göttliche Ernst dieser Worte zutiefst in die Herzen eindringen. Ob wir unserem Glaubensbruder, unserer Glaubensschwester vergeben, ist nicht eine Nebensächlichkeit, sondern die Vergebung unserer eigenen Schuld hängt davon ab.
Lieber Bruder, liebe Schwester im HERRN, hast Du von Herzen vergeben wie Stephanus, der erste Märtyrer, und wie unser Herr Jesus Christus selber bei Seinem Kreuzestod? Oder bist Du nachtragend und unversöhnlich?
Ist Dein Herz erfüllt von der göttlichen Liebe und der Freude im HERRN, oder bist Du verbittert und geprägt von Negativem und von erlittenem Unrecht? Lasst uns ernstlich Buße tun über Unbarmherzigkeit und den HERRN bitten, dass Er das steinerne Herz wegnimmt und die Fülle des Heiligen Geistes, des Geistes der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit schenkt. Auch Du kannst völlige Befreiung, tiefe Gemeinschaft mit Gott und Einigkeit im Geist mit Glaubensgeschwistern empfangen. Aufrichtiger Buße werden auch Taten folgen: wir vergeben unseren Mitmenschen, so wie der HERR uns vergeben hat. So spricht der HERR nach Jeremia 31,34: «Ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nimmermehr gedenken.»
Lasst uns stille werden zum Gebet: «Herr Jesus Christus, Du hast durch Deinen Kreuzestod eine vollkommene Erlösung vollbracht, auch von aller Unversöhnlichkeit. HERR, wirke durch den Heiligen Geist in vielen Herzen und lass niemanden wegen seiner Unbarmherzigkeit auf ewig verloren gehen. Lass in den Familien, Gemeinden und Missionen Deinen Geist der Liebe und der Vergebung wehen. HERR, segne jeden Leser und jede Leserin. Amen.»
Evangelist Josef Schmid